Tausendschön

 

"Dieses Minne- oder Werbelied schrieb ich für einen Sängerwettstreit in Andrafall. Aufgabe dieses Wettstreits war es, ein Lied für die hohe Dame Traverike von Bärenthal zu dichten. Unglücklicherweise war die Dame bei Weitem nicht hübsch genug, um die Muse anzuregen. Welch glücklicher Zufall, dass eine Hofdame von atemberaubender Schönheit mir für einige Nächte ihre Kammer aufschloss.

Dies war zweifels ohne genug Anregung für meine Kreativität ..." Federkiel

 

             e-Moll                         D

1)      So rot - ein Funkeln, als ob in dunker Nacht

             e-Moll                                     h-Moll

         Ein Feuer ist entzündet und entfaltet seine Pracht

                  C                    e-Moll

         Als ob zehntausend Funken

             D

         Im Reigen tanzen, glüh'n

                 e-Moll           D                              e-Moll

         Solch lodernd rote Locken habt ihr auf Dere nie geseh'n



 

2)      So grün - zwei Smaragde, tief wie Efferds weites Reich

         Schimmern magisch, voller Sterne - glitzern anmutig und weich

         Mit einem Blick bin ich gefangen

         Will im grünen Glanz vergeh'n

         Solch endlos tiefe Augen habt ihr auf Dere nie geseh'n

 

3)      So weiß - feinste Seide, fließend unberührt und rein

         Wie in Ifirns sanftem Schleier, will ich bei dir gebettet sein

         Und doch wär' ich nur ein Makel

         In diesem jungfräulichen Schnee

         Solch Haut aus Alabaster habt ihr auf Dere nie geseh'n

 

4)      Ein Fluch - oder ein Segen, der mir vergönnte euch zu seh'n

         Die Prüfung meiner Tugend muss mein Herz blutend doch besteh'n

         Denn ein Geschöpf von solcher Reinheit

         Ist eine Sünde zu begehr'n

         Doch nach eurem edlen Anblick muss ich mich lebenslang verzehr'n

 

5)      Stund' um Stunde könnt ich singen - s' würd eurer Schönheit nie gerecht

         Tausend Strophen und noch immer wär' dieses Lied mehr schlecht als recht

         Könnt sie ein Leben lang betrachten

         Und würde mich doch nie satt seh'n

         Denn man findet auf ganz Dere nur eine einz'ge Tausendschön

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"Die folgende Strophe sang ich anstatt der fünften Strophe beim Minnewettbewerb für Traverike von Bärenthal.

Wie bereits erwähnt, die Dame war leider nicht hübsch genug, um ihr eine ernst gemeinte Strophe zu widmen - und schon gar kein ganzes Lied ..." Federkiel

 

Diese Frau von der ich singe

War nun jahrelang mein Fluch

Ich floh vor der Erinn'rung 

So weit das Land mich trug

Doch seit heute ist's gebrochen

Nun wird der Schmerz vorübergeh'n

Denn nur ihr göttliche Liebste seid die wahre Tausendschön

 

(M.&T.: M. Engelfried)